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Diese Market Intelligence kennen die wenigsten in der Branche

Jeder kennt mobile(.de) als Gebrauchtwagen-Plattform.

Was die wenigsten wissen: mobile(.de) hat extrem wertvolle Market Intelligence für die Automobilindustrie.

Der Grund ist einfach. mobile(.de) ist extrem nah am Endkunden. Sie wissen genau, was gesucht und gekauft wird. In Echtzeit.

Diese Daten sind also Gold wert für Entscheider bei Herstellern und Zulieferern.

Der Report erscheint 2x pro Jahr. Die neueste Ausgabe ist gerade rausgekommen.

Herzlich willkommen zur 87. Ausgabe von Der Autopreneur.

Die Meldung der Woche: Das 5,8 Mrd. Dollar Joint Venture zwischen Volkswagen und Rivian läuft nicht rund. Modelle von Audi und Porsche verschieben sich um Jahre.

Das Ganze erinnert natürlich sofort an CARIAD. Auch dort wurden zig Launch-Termine wegen Softwareproblemen verschoben. Die komplette Geschichte hatte ich damals in meinem "CARIAD Insider Report" aufgearbeitet.

Die Ironie: VW diskutiert jetzt intern ein Comeback von CARIAD.

Ich habe mit Robert Fey gesprochen. Er war von Anfang an bei CARIAD dabei und hat fast 13 Jahre im VW-Konzern gearbeitet. Erst bei CARMEQ. Das war die Vorgängerorganisation von CARIAD. Später bei CARIAD selbst. Ende 2021 ist er gegangen.

Seine These: CARIAD ist nicht an der Vision gescheitert, sondern am System.

Und wenn das System das Problem ist, hilft auch der Wechsel zu Rivian nicht.

Die Vision war richtig - das System nicht

Viele sehen in CARIAD einen Beweis dafür, dass deutsche Konzerne einfach keine Software können. Robert sieht das anders: Es ist keine Frage der Fähigkeiten, sondern der Organisation.

Was er damit meint? Die Art und Weise wie Volkswagen über Jahrzehnte gearbeitet hat. Praktisch das Betriebssystem der Organisation.

Dieses System ist für Hardware optimiert. Fürs Auto bauen. Das ist auch erst mal nicht schlecht für einen Autobauer. Es war perfekt für eine stabile Welt.

Das Modell funktioniert so: Ein Auto wird Stück für Stück durch Abteilungen gereicht. Jede Abteilung arbeitet in ihrem Silo und soll Kosten minimieren. Alles ist auf Effizienz getrimmt.

Das funktioniert gut, solange sich das Umfeld nicht verändert. Ohne technologische Disruption. Ohne neue Wettbewerber mit anderen Konzepten.

Aber heute steht dieses System fundamental im Widerspruch zur Art, wie Software entwickelt wird.

Software braucht Geschwindigkeit. Kurze Feedback-Zyklen. Teams, die zusammenarbeiten, statt nur Status-Reports auszutauschen.

Robert: "CARIAD wollte Software-Produkte entwickeln. Wurde aber in ein System gepresst, das nur Projekte kannte."

Der Unterschied ist entscheidend:

  • Projektdenken: Du entwickelst Software für ein Fahrzeug. Nach dem SOP (Start of Production) ist Schluss. Neues Fahrzeug, neue Software, neues Team.

  • Produktdenken: Du entwickelst eine Software-Plattform. Die läuft über mehrere Hardware-Generationen. Über mehrere Modelle. Über Jahre hinweg.

Die Tabelle macht den Culture-Clash deutlich:

Warum keiner entscheidet

Robert: "Einerseits fordern wir mehr Unternehmertum von den Mitarbeitern. Sie sollen mehr entscheiden. Am Ende entscheidet aber keiner. Warum? Weil sie es doch nicht dürfen."

Das System propagiert Ownership, aber macht sie gleichzeitig unmöglich. Es gibt kein Vertrauen. Jeder Cent muss begründet werden. Jede Entscheidung durch Gremien abgesegnet werden.

Noch schlimmer: Die Entscheidungsmacht liegt bei anderen. Der Einkauf entscheidet über Dienstleister. Das Controlling über Budgets. Die IT über Tools. Aber die Verantwortung für das Ergebnis? Die bleibt bei den Teams.

Ein Beispiel: Du kennst einen bewährten Dienstleister. Du willst mit ihm arbeiten. Aber das System sagt: Erst 6 Monate Ausschreibung. Und am Ende den Günstigsten nehmen.

Das Ergebnis: Statt zu entwickeln, verbringen Teams ihre Zeit mit Begründungen und Eskalationen. Die berüchtigte Eskalationskultur deutscher Konzerne macht es noch schlimmer. Probleme werden nicht gelöst, sondern nach oben durchgereicht.

Roberts Beobachtung: "Wer am lautesten schreit, wird als erstes bedient."

Was sich ändern muss

Rivian zeigt, was nötig ist. Robert: "In ihrem Joint Venture definieren sie den Scope. Nicht die Marken. Weil Komplexität gesteuert werden muss. Oder sie explodiert."

Das bedeutet harte Entscheidungen:

  • Was für Features bleiben draußen?

  • Welche Varianten sind nur Noise?

  • Wer entscheidet? Und wer richtet sich danach aus?

Software ernst zu nehmen bedeutet das Business Model zu ändern:

  • Statt Cent pro Bauteil zu sparen: In langfristige Plattformen investieren

  • Statt alles auf SOP-Termine auszurichten: Kontinuierliche Updates ermöglichen

  • Statt ständig Lieferanten zu wechseln: Langfristige Partnerschaften und Expertise aufbauen

Mein Take

Nach meinem Deep Dive mit Robert ist eine Sache klar: CARIAD war als Idee richtig. Das Problem war das System drumherum.

Die aktuellen Schwierigkeiten mit Rivian unterstreichen das.

Rivian macht eigentlich alles richtig. Sie definieren einen klaren Scope. Sie sagen nein zu Sonderwünschen. Sie bringen genau die Governance mit, die Software braucht.

Aber was passiert? VW ändert mitten im Prozess die Strategie. Will plötzlich auch Verbrenner unterstützen. Ein neuer Sonderwunsch. Nach dem die Roadmap längst definiert war.

CARIAD hätte ja gesagt. Nicht weil sie wollten, sondern weil sie mussten. Sie hätten den Scope erweitert. Und wären noch komplexer geworden.

Rivian sagt nein.

Hier zeigt sich der Kern: Software braucht die Disziplin, nein zu sagen. Sonst explodiert die Komplexität.

Der Clash zeigt: Das System Volkswagen ist nach wie vor broken.

Sie können CARIAD durch Rivian ersetzen. Solange sich das System nicht ändert, scheitert die Software-Transformation.

Das ist die unbequeme Wahrheit: Wir brauchen einen Systemwechsel. Nicht bessere Software-Partner.

Am Ende unseres Gesprächs habe ich Robert gefragt: Wenn CARIAD ein Tier wäre, welches wäre es? Seine spontane Antwort: Ein Phönix.

Das Gespräch haben wir vor Wochen geführt. Diese Woche die Schlagzeile: VW erwägt einen Reboot von CARIAD. Die Metapher könnte also Realität werden.

Der Systemwechsel ist unausweichlich. Die deutsche Autoindustrie kann das schaffen. Aber nur wenn sie versteht: Es geht nicht nur um bessere Software. Es geht um ein neues System.

PS: Das komplette Gespräch mit Robert findest du im begleitenden Podcast. Dort erklärt er auch, warum Feedback-Zyklen von 20 Wochen die deutsche Autoindustrie lahmlegen und wie China und Tesla es anders machen.

Warum ich bei Mercedes jeden Tag frustrierter wurde…

2019. Mein letztes Jahr bei Mercedes.

Mein größtes Problem?

8 Stunden Meetings am Tag. Hunderte ungelesene Mails. Newsletter. LinkedIn-Posts. Der volle Info-Overload.

Mein Anspruch: Über alles Bescheid wissen.

Die Realität: Ich hatte null Zeit dafür.

Dieses Problem haben heute 90% aller Automotive-Professionals.

Ein klassischer Zielkonflikt: Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, musst du gut informiert sein. Aber das Tagesgeschäft firsst dich komplett auf.

Ich kenne dieses Gefühl zu gut. Es hat mich wahnsinnig gemacht.

Deshalb habe ich 'Der Autopreneur Pro' entwickelt.

Das 5-Minuten-Briefing, das dir 8 Stunden Recherche spart.

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📊 Aktien-Performance

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Hier die Wochenperformance der wichtigsten Automotive-Werte:

Woche Δ: Kursveränderung der letzten Woche
YTD Δ: Kursänderung seit Jahresbeginn

Verstehen, was hinter diesen Zahlen steckt? Mein Automotive-Intelligence Briefing liefert alle Hintergründe.

Das war’s für heute:

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Bis zum nächsten Mal,
Philipp Raasch

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