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Wird Thailand das neue China? BMW, Tesla, Mercedes & Co in Südostasien
Herzlich willkommen zur 22. Ausgabe von Der Autopreneur!
Wow, die ersten Leser-Interviews waren top! Danke an alle, die mitgemacht haben. Es kamen schon zig neue Ideen für die Weiterentwicklung heraus.
Willst du auch mitmachen? Antworte einfach "Bin dabei". Ich melde mich dann für einen kurzen Termin.
Diese Woche: Thailand. Ja, richtig gelesen. Das Land entwickelt sich nämlich zum Automotive-Hotspot in Asien. Warum immer mehr Thailänder "Benz" heißen? Das und mehr schauen wir uns heute an.
In dieser Ausgabe erfährst du:
Thailand wird zum Automotive-Hotspot
Stellantis will mit Software Geld verdienen
VWs Transformations-Plan zurück zu alter Stärke
Der Software-Traum deutscher Zulieferer platzt
Aber Bosch setzt trotzdem alles auf Software
Ex-Mercedes Digitalchefin Sabine Scheunert is back
Lesezeit: 5 Minuten
🇹🇭 Bye bye China? Thailand wird zum neuen Automotive-Hotspot in Asien
Hinweis: AI-generiert
Handelskonflikte und geopolitische Risiken zwingen Autobauer, ihre Abhängigkeit von China zu reduzieren. Viele weichen auf Südostasien aus - speziell Thailand entwickelt sich gerade zu einem neuen Hotspot.
Die Regierung lockt Hersteller mit Steuervorteilen, Subventionen und günstigem Ökostrom. Mit Erfolg: Viele Autokonzerne investieren in dem lange unterschätzten Markt:
BMW baut eine neue Batteriefabrik in Rayong, ab 2025 sollen dort auch E-Autos vom Band rollen
Tesla plant laut Insidern ein riesiges Werk mit 3.200 Hektar Fläche - 10x so groß wie die Gigafactory in Grünheide
Mercedes produziert in Thailand über alle Segmente hinweg: Verbrenner, Hybride und E-Autos. Dazu kommen Batterien aus lokaler Fertigung
Die Chinesen sind ebenfalls aktiv: Great Wall Motors fertigt den Ora 03 in Thailand, SAIC baut Elektroautos der Marke MG
Große Batteriehersteller wie CATL planen auch schon ihre Produktion in Thailand hochzuziehen
Und Kia erwägt Milliarden-Investitionen in ein neues E-Auto-Werk
Das konsequente Werben trägt Früchte. Thailands ehrgeiziges Ziel: Bis 2030 sollen E-Autos 30% der jährlichen Produktion von 2,5 Mio. Fahrzeugen ausmachen.
Um das zu erreichen, fördert die Regierung den Kauf von E-Nutzfahrzeugen mit doppelten Steuervorteilen. Für Batterie-Hersteller gibt es Extra-Subventionen.
Mit der aggressiven Industriepolitik will man zur Drehscheibe für Elektromobilität werden. Ein Muster, das wir vom großen Nachbarn China kennen.
Viele von uns verbinden Thailand mit Traumstränden, leckerem Essen oder Nightlife. Aber Autos? Die hatten wir bisher eher nicht auf dem Schirm. Das ändert sich. Thailand arbeitet hart daran, im Automarkt der Zukunft mitzumischen - erfolgreich!
Fun Fact: In Thailand ist es üblich, dass Kinder neben ihrem offiziellen Namen einen Spitznamen erhalten. Im Alltag wird meist nur der Spitzname verwendet. Das sind oft auch lustige Namen wie "Nescafé", "Pancake" oder eben "Benz". Gerade "Benz" hat sich zu einem der beliebtesten Kosenamen entwickelt. Viele Familien sehen die Marke als Sinnbild für Wohlstand und Aufstieg. Mercedes nutzt den Trend geschickt fürs Marketing:
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Hier sind die weiteren News der Woche:
💰 Stellantis will mit Software Geld verdienen
Software-Chef Yves Bonnefont will mit KI und Software neue Ertragsquellen erschließen. Bis 2030 peilt er damit Umsätze von 20 Mrd. € an - bei einer Marge von 40%. Erreichen will man das mit 4000 Software-Entwicklern, darunter 400 KI-Experten.
Kern der Strategie sind 3 Softwareplattformen:
STLA SmartCockpit: Nahtlose Integration von Smartphone-Funktionen ins Cockpit
STLA AutoDrive: Autonomes Fahren auf Level 3
STLA Brain: Cloud-Dienste und Software-Updates übers Internet (OTA)
Durch die Entkopplung von Hard- und Software kann Stellantis die Plattformen markenübergreifend ausrollen - und das schneller als bisher. Denn die Entwicklung ist nicht mehr an die langen Lebenszyklen der Fahrzeuge gebunden.
🗺️ So will VW die Transformation meistern und zu alter Stärke zurückfinden
VW steckt mitten in einem historischen Wandel. Markenchef Thomas Schäfer nennt es "Crunch time": Alles kommt auf einmal - von E-Mobilität bis Digitalisierung. Die Strategie:
Produkt und Kunde: Überarbeitetes Design und emotionalere Werbung sollen VW wieder näher an die Menschen bringen. Der emotionale Super-Bowl-Spot und die "Your-Wagen" Kampagne sind Beispiele dafür.
Kostensenkung: Das "Road to 6.5" Programm zielt auf 6,5% Marge ab 2026. Dafür will man 10 Mrd. € in Verwaltung, Einkauf und Vertrieb einsparen.
Technologieoffensive: Kooperation mit Xpeng für den wichtigen China-Markt. Ziel: 4 Millionen verkaufte Autos in China bis 2030. Neue günstige E-Autos wie der ID 2all (unter 25.000 €) und ID.1 (ca. 20.000 €) ab 2026/27.
Markensynergien: Enge Zusammenarbeit in der "Core"-Gruppe mit Škoda, Seat/Cupra und VW Nutzfahrzeuge.
Schäfers Credo: "Wir dürfen nicht scheitern." Die Transformation ist ein Balanceakt zwischen Kostendruck und nötigen Investitionen.
👩💻 Deutsche Autozulieferer spielen bei Auto-Software kaum eine Rolle
Es ist kein Geheimnis: Deutsche Zulieferer wie Bosch, Continental und ZF müssen sich neu erfinden. Jahrelang haben sie ihr Geld mit Verbrennungsmotoren verdient. Doch die Zukunft ist elektrisch und digital.
Das ist ihnen auch klar. Seit Jahren suchen sie daher nach neuen Geschäftsfeldern. Dabei setzen sie vor allem auf Software.
Doch bei Auto-Software haben die Hersteller und Tech-Konzerne die Nase vorn.
Viele Zulieferer konzentrieren sich daher auf Middleware. Also Software, die unterschiedliche Systeme miteinander verknüpft. Aber der Erfolg bleibt bisher aus - gerade in China.
Chinesische Hersteller setzen lieber auf Eigenentwicklungen - oder auf “echte” Tech-Player wie Nvidia und Huawei. Deutsche Firmen sind bei Schlüsseltechnologien fürs automatisierte Fahren außen vor. Sie kommen bei untergeordneten Systemen zum Zug.
Deutsche Zulieferer suchen noch ihren Platz im Automarkt der Zukunft. Ich drücke die Daumen, dass sie ihn schnell finden.
🤖 Bosch gibt trotz Rückschlägen bei Auto-Software nicht auf
Die Rückschläge deutscher Zulieferer bei Auto-Software scheinen Bosch nicht zu entmutigen. Der Konzern setzt weiter voll auf diesen Zukunftsmarkt.
Derzeit arbeiten 48.000 Software-Entwickler bei Bosch, davon 42.000 im Bereich Mobility. Viele davon wurden in Indien, Vietnam und Mexiko eingestellt.
Das Ziel: Milliardenumsätze mit Software bis 2030. Der Fokus: Software-definierte Fahrzeuge, die sich Over-the-Air updaten lassen. Hier will Bosch DER Partner für Autobauer werden.
Laut McKinsey soll der Markt für Auto-Software bis 2030 auf 462 Milliarden Dollar wachsen. Und Bosch will sich hier ein großes Stück vom Kuchen sichern.
Parallel bauen sie aber auch Tausende Stellen in anderen Bereichen ab. Wie ich kürzlich berichtete, ist die Transformation vom Traditionskonzern zum Tech-Player ein Kraftakt.
👩💻 Sabine Scheunert is back - und leitet das Europageschäft von Dassault
Die ehemalige Digitalchefin von Mercedes heuert beim französischen IT-Konzern Dassault Systèmes an. Dort übernimmt sie die Leitung des Zentraleuropageschäfts.
Bei Mercedes hatte ich Scheunert als Vice President Digital & IT für Marketing und Sales kennengelernt. Dort war sie insbesondere für die Digitalisierung des Vertriebs zuständig.
Zuvor war sie schon bei BMW und PSA. In China wurde sie beim Joint Venture von Dongfeng und Citroën sogar die erste weibliche CEO eines Autobauers.
Bei Dassault soll sie nun die Geschäfte in Deutschland, Österreich und weiteren Ländern ausbauen. Der Fokus liegt auf Fertigung, Gesundheitswesen und Stadtentwicklung.
Scheunert will ihre Expertise nutzen, um "durch virtuelle Welten Produkte, Natur und Leben zu verbessern".
Und sonst so?
Das war’s für diese Woche!
Wie immer freue ich mich sehr über dein Feedback zur heutigen Ausgabe:
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Herzliche Grüße - diese Woche aus Palermo,
Philipp
PS: Die Arbeit an diesem Newsletter macht mir großen Spaß. Ist aber mit sehr viel Arbeit verbunden. Wenn dir mein Newsletter gefällt, empfiehl ihn bitte an Kolleg:innen weiter. Das ist die beste Unterstützung für mich. Danke!
Ich bin Philipp, Gründer von Der Autopreneur. Seit 15 Jahren treibe ich die digitale Transformation der Automobilindustrie voran. Nach 10 Jahren bei Mercedes-Benz habe ich 2020 die Digitalberatung horyzn.io gegründet. Mein Ziel: Dir genau den Automotive-Content liefern, der dich im Job und der Karriere voranbringt.
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