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Die deutschen Autobauer haben nur noch 2 bis 6 Wochen. Dann sind die Lager leer. Dann stehen die Werke still.
Der VDA warnt vor Produktionsstopps. Nicht irgendwann. Jetzt. In wenigen Wochen.
Der Grund? Ein niederländischer Chiphersteller namens Nexperia.
Aber Nexperia ist wieder mal nur ein Symptom. Das eigentliche Problem ist viel größer.
Die USA und China kämpfen um die globale Weltordnung. Und Europa? Steht mittendrin. Von beiden Seiten abhängig. Von beiden unter Druck gesetzt.
Heute schauen wir uns an, wie es zu dieser Situation gekommen ist. Und was das für unsere Autoindustrie bedeutet.

Warum ein unbekannter Chiphersteller die Autoproduktion lahmlegen kann
Nexperia ist ein niederländischer Chiphersteller. Den Namen kennen die wenigsten. Aber die Firma ist unverzichtbar.
Das Unternehmen produziert einfache Halbleiter:
Transistoren und Dioden
Für Airbags, LED-Steuerungen, Sensoren
Hunderte davon in jedem Auto
Die Zahlen zeigen die Abhängigkeit:
40% Marktanteil weltweit für diese Bauteile
55% von Nexperias Umsatz kommt aus der Autoindustrie
Technisch sind die Chips simpel. Aber ohne sie geht nichts.
Wie es zur Eskalation kam
Das eigentliche Problem ist nicht Nexperia selbst. Das Problem ist der chinesische Mutterkonzern Wingtech. Und der Druck der USA.
So lief die Eskalation ab:
Dezember 2024: Die USA setzen Wingtech auf ihre Sanktionsliste. Der Vorwurf: Risiko für die nationale Sicherheit. Washington befürchtet, dass sensible Halbleitertechnologie nach China abfließt.
September 2025: Die USA warnen die Niederlande. Nexperia könnte von neuen Exportkontrollen betroffen sein. Es sei denn, die Niederlande setzen den CEO ab.
Das Problem: Zhang Xuezheng. Er ist gleichzeitig Gründer von Wingtech und CEO von Nexperia. Eine Doppelrolle, die Washington als Sicherheitsrisiko einstuft.
Die USA stellen ein Ultimatum: Entweder Zhang geht. Oder Nexperia kommt auf die Sanktionsliste.
30. September: Die niederländische Regierung übernimmt die Kontrolle über Nexperia. Zhang wird per Gerichtsbeschluss abgesetzt. Die offizielle Begründung: "Gravierende Governance-Mängel" und "unzulässige Übertragung von Ressourcen an ausländische Einheiten".
Das ist ein drastischer Schritt. Eine Regierung setzt den CEO eines privaten Unternehmens ab. Auf Druck aus Washington.
4. Oktober: China schlägt sofort zurück. Peking blockiert alle Nexperia-Exporte aus China. Also ein kalkulierter Gegenschlag.
Das Problem? Ohne diese Chips können keine Autos produziert werden. Hunderte davon stecken in jedem Fahrzeug. Alternativen lassen sich nicht von heute auf morgen aufbauen.
Hier kommt die Ironie: Die Chips werden in den Niederlanden designt. In Hamburg produziert. Dann nach China geschickt. Dort getestet und verpackt. 80% der fertigen Chips kommen dann aus China zurück nach Europa.
Das ist die moderne Lieferkette. Maximal kostenoptimiert. Aber eben auch extrem verwundbar.
Und jetzt ist diese Kette unterbrochen.
Die Autoindustrie im Panikmodus
Die Folgen:
VW hat eine Taskforce eingerichtet. Man prüft bereits Kurzarbeit für zehntausende Mitarbeiter
BMW und Mercedes arbeiten mit Lieferanten an Notfallplänen
Bosch ist ebenfalls betroffen
Der VDA warnt vor Produktionsstopps. Am Mittwoch haben sie gesagt:
4 von 7 großen Zulieferern haben in 3 bis 5 Tagen Lieferschwierigkeiten
5 von 6 Automobilhersteller können ihre Kunden in 5 bis 10 Tagen nicht mehr beliefern wie geplant
Die Vorräte werden knapp. Ein Insider sagt: "Wir reden von Stunden oder maximal Tagen, die bleiben."
Theoretisch gibt es andere Lieferanten. Infineon. STMicroelectronics. Aber die müssen erst hochfahren. Jedes neue Bauteil muss zertifiziert werden. Das dauert Monate.
Europa als Spielball zwischen den Supermächten
Die Nexperia-Krise zeigt Europas fundamentales Dilemma. Wir sind gefangen zwischen USA und China.
Es geht um mehr als Automotive.
Es geht um die globale Weltordnung. China wird immer mächtiger. Die USA wollen das mit allen Mitteln verhindern. Gleichzeitig erodiert die Rolle der USA als alleinige Supermacht. Überall wo sich die USA zurückziehen, geht China rein.
Und der Konflikt wird ausgetragen über gegenseitige Abhängigkeiten. Über Technologie. Über Halbleiter. Ressourcen. Und wirtschaftliche Macht.
Die USA haben den ersten Schritt gemacht und den Export von Chips nach China eingeschränkt. China hat daraufhin mit Exportbeschränkungen für seltene Erden zurückgeschlagen.
Und egal was passiert: Der Kollateralschaden trifft immer Europa.
Europas unmögliche Wahl
Europa hat theoretisch 3 Optionen. Aber jede hat ihren Preis.
Option 1: Wir stellen uns auf die Seite der USA
Europa schlägt sich auf die Seite der USA.
Das Problem? Die USA unter Trump behandeln Europa nicht mehr wie einen verlässlichen Partner. Hohe Zölle. Militärische Schutzgeldforderungen. Unberechenbare Politik.
Und gleichzeitig: Wir sind wirtschaftlich massiv auf China angewiesen. China ist mittlerweile Deutschlands größter Handelspartner. Größer als die USA.
Würden wir uns auf die Seite der USA stellen, würden wir massive Vergeltungsmaßnahmen aus China riskieren. Wie bei den seltenen Erden. Wie bei Nexperia.
Option 2: Wir stellen uns auf die Seite von China
Europa öffnet sich weiter für chinesische Investitionen. Baut die wirtschaftlichen Beziehungen aus. Auch gegen den Willen der USA.
Das ist auch keine Option. Weil wir dann Sanktionen von den USA befürchten müssen.
Von den USA sind wir mindestens genauso abhängig wie von China. Verteidigung. IT. KI. Mittlerweile auch Energie.
Option 3: Neutralität
So machen es die meisten Schwellenländer. Sie sind bemüht, zu beiden Seiten gute Beziehungen zu haben. Sie profitieren von beiden. Vermeiden Risiken. Und halten immer die Balance.
Das wäre theoretisch die einzig sinnvolle Option. Alles andere wäre Selbstmord. Das heißt: Neutralität plus Risikominimierung. Um nicht dauerhaft im Handelskrieg zwischen den Supermächten zerrieben zu werden.
Aber das erfordert ständiges Austarieren. Beiden Seiten ein bisschen geben. Von beiden ein bisschen nehmen. Die Balance halten. Das ist anstrengend. Und riskant.
Was jetzt zu tun ist
Die Lösungen lassen sich in 3 Schritte unterteilen:
Kurzfristig: Politische Deeskalation
Der niederländische Wirtschaftsminister hat bereits mit seinem chinesischen Kollegen telefoniert. Bisher ohne Durchbruch. Die Bundesregierung berät mit den Autoherstellern. Es braucht schnelle diplomatische Lösungen.
Mittelfristig: Echte geografische Diversifizierung
Die Nexperia-Krise zeigt: De-Risking ist der richtige Ansatz. Nicht Decoupling. Wir können uns nicht komplett von China lösen. Aber wir müssen unsere Verwundbarkeit reduzieren.
Das bedeutet: Echte geografische Diversifizierung der Produktionskette. Nicht nur alternative Lieferanten finden. Sondern auch alternative Produktionsstandorte für kritische Prozessschritte aufbauen. Redundante Lieferketten. Ausfallsicher.
Das ist teuer. Aber in den heutigen Zeiten notwendig. Wie wir immer wieder schmerzhaft spüren.
Langfristig: Strategische Autonomie aufbauen
Europa braucht strategische Autonomie. In allen kritischen Bereichen. Batterien. Chips. Seltene Erden. Verteidigung. Energieversorgung.
Aber das ist nichts, was von heute auf morgen geht. Da reden wir von Jahrzehnten.
Mein Take
Die Nexperia-Krise hat eigentlich nichts mit der Autoindustrie zu tun. Sie hat nichts mit Europa zu tun. Aber wir sind der Kollateralschaden.
Stell dir vor, China würde dasselbe machen. Den CEO eines niederländischen Unternehmens in China absetzen. Das Unternehmen unter staatliche Kontrolle stellen. Das zeigt das Ausmaß, über das wir hier reden.
Eigentlich ist es ein Stellvertreterkrieg zwischen den USA und China. Ausgetragen über Technologie. Über Halbleiter. Ressourcen. Und wirtschaftliche Macht.
Und es ist wieder mal ein Wake-up Call. In einer langen Reihe aus Wake-up Calls.
Die Lösung kann nicht sein, dass wir uns für eine Seite entscheiden. Wir müssen uns strategisch abschauen, wie andere Länder das managen. Die Balance halten. Neutral bleiben.
Und gleichzeitig: Strategische Autonomie aufbauen.
Die Alternative? Wir werden weiter zwischen den Fronten zerrieben. Jedes Mal wenn sich die USA und China streiten, trifft es uns. Von beiden Seiten.
PS: Wie immer bespreche ich das Thema noch etwas ausführlicher im begleitenden Podcast.
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Warum ich bei Mercedes jeden Tag frustrierter wurde…
2019. Mein letztes Jahr bei Mercedes.
Mein größtes Problem?
8 Stunden Meetings am Tag. Hunderte ungelesene Mails. Newsletter. LinkedIn-Posts. Der volle Info-Overload.
Mein Anspruch: Über alles Bescheid wissen.
Die Realität: Ich hatte null Zeit dafür.
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Ein klassischer Zielkonflikt: Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, musst du gut informiert sein. Aber das Tagesgeschäft firsst dich komplett auf.
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Das war’s für heute:

Bis zum nächsten Mal,
Philipp Raasch
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