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Warum 90% der Zulieferer ein Problem bekommen werden
Immer mehr OEMs machen Catena-X zur Pflicht. Wer nicht dabei ist, bekommt bald keine Aufträge mehr.
Noch nie gehört? Kein Problem. So ging es mir auch lange.
Was ist Catena-X? Ein gemeinsamer Standard für Datenaustausch in der Autoindustrie. Statt für jeden OEM verschiedene Systeme zu bedienen, läuft alles über einen Standard.
8 der 10 größten Zulieferer sind schon dabei. Viele Mittelständler fehlen aber noch.
Das wird zum Problem. Wer zu spät dran ist, verliert Aufträge.
Herzlich willkommen zur 84. Ausgabe von Der Autopreneur.
Ein Smartphone-Hersteller baut seit März 2024 Autos. Jetzt belegt er Platz 3 der digitalsten Autobauer weltweit. Um Längen besser als BMW, Mercedes und VW.
Xiaomi zeigt: Wer Software versteht, kann die Automobilbranche aufmischen.
Der neue Gartner Digital Automaker Index 2025 ist da. Er zeigt, welche Hersteller die Software-Transformation schaffen. Und welche den Anschluss verlieren.
Es geht um den großen Pivot: From Metal to Code.
Die Ergebnisse? China überholt die USA. Europa fällt zurück. Und auch deutsche Hersteller verlieren.
Heute schauen wir uns an, wer die Gewinner und Verlierer sind. Was sie anders machen. Und warum deutsche Autobauer dringend einen Generationswechsel im Vorstand brauchen.

Tesla und China führen die Liste an
Der Gartner Index bewertet 24 Autobauer in 8 Kategorien. Von Unternehmenskultur bis autonomes Fahren. Eine Art Bewertungsbogen für die Software-Transformation. Basis sind über 14.000 öffentliche Datenpunkte. 100% wäre die perfekte Software-first Company.
Tesla führt mit 79,3%. Plus 3% gegenüber 2024.
Dahinter folgen erst mal nur chinesische Hersteller:
Nio: 76,9% (+8%)
Xiaomi: 72,5% (neu im Index)
Xpeng: 63,9% (-4%)
Li Auto: 60,1% (neu im Index)
Das zeigt: Teslas Vorsprung schrumpft. Und China wird zur Bedrohung.

Gesamtranking der digitalsten Autobauer 2025 (Gartner)
Xiaomi ist der Newcomer des Jahres
Seit März 2024 liefern sie Autos aus. Jetzt stehen sie auf Platz 3.
Und führen sogar in den Kategorien Talent, Autonomes Fahren und Tech-Experience.
Ihr Geheimnis? Sie müssen nicht 100 Jahre Hardware-Mindset ablegen. Sie starten dort, wo alle anderen hinwollen.
Xiaomi bringt 20 Jahre Smartphone-Erfahrung mit. Sie verstehen digitale Produkte. Xiaomi hat die Software schon. Und baut praktisch nur noch das Auto drumherum.
Der Erfolg spricht für sich: Über 360.000 verkaufte Autos in anderthalb Jahren. Tesla brauchte 6 Jahre dafür.
China überholt die USA, Europa stürzt ab
Die regionalen Durchschnittswerte:
China: 53%
USA: 50%
Europa: 33%
Japan: 26%
China führt erstmals vor den USA. Europa fällt auf den niedrigsten Wert seit Einführung des Index.
Warum ist China so erfolgreich?
Chinesische EV-Startups werden oft von Tech-Gründern geführt. Sie verstehen Software. Sie wissen, wie man digitale Produkte entwickelt. Und sie haben keine Angst vor Veränderung. Sie sind die Angreifer und haben nichts zu verlieren.
Deutsche Hersteller werden schlechter statt besser
Und hier die schlechte Nachricht:
VW: 34,8% (-1%)
Mercedes: 37% (-5%)
BMW: 36,9% (-7%)
Während andere aufholen, verlieren deutsche Hersteller weiter Anschluss.

Deutsche OEMs bei den Nachzüglern (Gartner)
Gartner ordnet deutsche OEMs bei den "Nachzüglern" ein. Sie hängen sowohl bei Technologie als auch Organisation zurück.
Gartner erklärt das Problem so: "Bei den meisten europäischen Herstellern sehen wir keine wesentlichen Verbesserungen in den Bereichen Kultur, Führung und Talent."
Sie sagen: Viele Vorstände verstehen die Bedeutung von Software immer noch nicht. Deshalb priorisieren sie andere Themen.
Beim autonomen Fahren zeigt sich der Abstieg deutlich: 2024 spielten deutsche Hersteller noch in den Top 3 mit. 2025 führen Xiaomi, Nio und Tesla diese Kategorie an. Deutsche Hersteller sind raus aus den Spitzenplätzen.
Was Legacy-Autobauer blockiert
Gartner erklärt: "Das Problem beginnt in der Führungsetage. Es ist schwer den Vorstand grundlegend zu verändern. Oft verstehen selbst die großen Shareholder nicht, warum Software-first so wichtig ist."
Die Kernfrage: Wenn es selbst der Vorstand nicht versteht, wie soll dann die Transformation der Organisation gelingen?
Traditionelle Autobauer haben 5 strukturelle Probleme:
Führung ohne Commitment - Software hat keine echte Priorität
Konservative Kultur - Zu wenig Risikobereitschaft
Ineffiziente F&E - Geld wird falsch eingesetzt
Talent-Problem - Top-Software-Entwickler gehen lieber zu Tech-Companies
Laut Gartner sind traditionelle Autobauer für Software-Talente unattraktiv. Gehälter und Arbeitsbedingungen können mit Tech-Companies nicht mithalten. Ein riesiger Wettbewerbsnachteil.
Software-first Organisation = Software-first Fahrzeug
Der Index zeigt eine verblüffende Korrelation: 0,88 zwischen "Software-first Organization" und "Software-first Vehicle".

Detailbewertung der Top-Performer (Gartner)
Das bedeutet: Wer intern richtig aufgestellt ist, liefert auch beim Produkt ab. Technologie allein reicht nicht.
Die Top-Performer haben ein klares Playbook:
Software als Kerngeschäft - Nicht als Zusatz
Tech-erfahrene Führung - CEOs & Vorstände mit Software-Background
Agile Entscheidungen - Schnelle, unbürokratische Prozesse
UX und KI im Fokus - Nutzererlebnis steht im Zentrum (nicht als Buzzword)
Branchenweit haben 20,3% aller Vorstandsmitglieder Tech-Hintergrund. Bei CEOs stagnierten die Tech-Profile bei 12,8%. Das ist das Problem.
Einige etablierte Hersteller holen trotzdem auf
Nicht alle traditionellen Hersteller fallen zurück:
Hyundai: 45,5% (+33%)
Stellantis: 41,4% (+29%)
GM: 46,3% (+16%)
Ihr Erfolgsrezept: Tech-Profile im Vorstand, zentrale Software-Architekturen, wettbewerbsfähige Software-Gehälter.
Diese Hersteller beweisen: Aufholen ist möglich. Aber nur mit strukturellen und kulturellen Veränderungen.
Mein Take
Deutsche Autobauer reagieren mit drastischen Maßnahmen:
VW baut 35.000 Stellen ab, Mercedes 20.000, ZF 14.000. Sie schließen Werke, lösen ineffiziente Strukturen auf. Sie nutzen die Krise, um sich gesund zu schrumpfen.
Aber die Studie zeigt leider: Das wird nicht reichen.
Denn das Problem beginnt im Vorstand.
Während unten radikal umgebaut wird, bleibt die Führungsetage oft unverändert.
Wir versuchen die größte Transformation der Auto-Geschichte zu stemmen. Mit der Führungsmannschaft aus der Hardware-Ära. Das kann nicht funktionieren.
Tech-Companies wie Xiaomi zeigen: Wer Software versteht, kann die Branche in Rekordzeit aufmischen.
Der Unterschied liegt in den Entscheidungen, die ganz oben getroffen werden.
Ich finde: Es ist Zeit für einen Generationswechsel in den deutschen Vorständen.
Und zwar nicht den CEO gegen einen anderen Manager mit demselben Mindset austauschen. Sondern eine komplett neue Kategorie Mensch holen.
Wir brauchen keine NPCs im Vorstand. Was ich damit meine? NPCs sind Non-Player Characters in Videospielen. Die reagieren immer gleich. Nach vorprogrammierten Mustern. Keine Kreativität. Keine Anpassungsfähigkeit.
Genau das sehen wir in vielen Vorständen: Sie reagieren mit alten Erfolgsrezepten auf neue Herausforderungen.
Aber jetzt ist Disruption. Jetzt geht es nicht mehr ums Optimieren. Sondern darum, das Auto neu zu erfinden. Wir brauchen keine Optimierer. Wir brauchen Unternehmer. Und zwar welche, die die neuen Spielregeln verstehen.
Die jetzige Führungsgeneration hat einen tollen Job gemacht. In der alten Welt. Jetzt ist die Zeit für Erneuerung.
From Metal to Code. Und zwar nicht nur unten. Sondern auch ganz oben.
PS: Wie immer bespreche ich das Thema noch etwas ausführlicher im Podcast.
Was diese Woche sonst noch passiert ist?
Ich wurde in der Washington Post, in Focus und Business Punk gefeatured
Ich stand das erste Mal vor der Kamera und habe mit ZYT eine Probefahrt durch München gemacht

Warum ich bei Mercedes jeden Tag frustrierter wurde…
2019. Mein letztes Jahr bei Mercedes.
Mein größtes Problem?
8 Stunden Meetings am Tag. Hunderte ungelesene Mails. Newsletter. LinkedIn-Posts. Der volle Info-Overload.
Mein Anspruch: Über alles Bescheid wissen.
Die Realität: Ich hatte null Zeit dafür.
Dieses Problem haben heute 90% aller Automotive-Professionals.
Ein klassischer Zielkonflikt: Um die richtigen Entscheidungen zu treffen, musst du gut informiert sein. Aber das Tagesgeschäft firsst dich komplett auf.
Ich kenne dieses Gefühl zu gut. Es hat mich wahnsinnig gemacht.
Deshalb habe ich 'Der Autopreneur Pro' entwickelt.
Das 5-Minuten-Briefing, das dir 8 Stunden Recherche spart.
✓ Jeden Mittwoch alle wichtigen Updates
✓ Ohne Bullshit - nur was wirklich zählt
✓ Mit meiner Einordnung als Insider
Resultat: Bessere Entscheidungen. Weniger Stress. Und ein klarer Vorteil für deine Karriere.
📊 Aktien-Performance
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Hier die Wochenperformance der wichtigsten Automotive-Werte:

Woche Δ: Kursveränderung der letzten Woche
YTD Δ: Kursänderung seit Jahresbeginn
Verstehen, was hinter diesen Zahlen steckt? Mein Automotive-Intelligence Briefing liefert alle Hintergründe.
Das war’s für heute:

Bis zum nächsten Mal,
Philipp Raasch
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