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So wurde China in nur 10 Jahren vom Nobody zur führenden Autonation

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China ist in der Autowelt aktuell DAS Thema. Aber wie kam es dazu? Vor 10 Jahren war China im Automotive-Bereich noch ein Nobody. Wir schauen uns heute an, wie China in nur einer Dekade zum Weltmarktführer für E-Autos wurde.

Außerdem in dieser Ausgabe:

  • Ex-Mercedes CIO Jan Brecht wird neuer Nissan CDIO in Japan

  • Great Wall Motors schließt überraschend Europazentrale in München

  • Fiat verkauft immer mehr Autos online - mit Erfolg

  • VWs großer Plan für das günstige Elektroauto ID.1

  • BYD profitiert stark vom EM-Sponsoring

Lesezeit: 5 Minuten

🇨🇳 So wurde China in 10 Jahren vom Nobody zum Weltmarktführer bei Elektroautos

So wurde China in 10 Jahren vom Nobody zum Weltmarktführer bei Elektroautos

Hinweis: AI-generiert (midjourney)

Aktuell überschlagen sich ja die Nachrichten: Die EU erwägt Strafzölle auf chinesische E-Autos. Die USA haben die Importzölle vervierfacht. China droht mit Vergeltung. Ein Handelskrieg bahnt sich an.

Um zu verstehen, wie es dazu kam, hilft ein Blick zurück:

Vor genau 10 Jahren hielt Präsident Xi Jinping eine wegweisende Rede. Sein Ziel: China soll zur führenden Autonation aufsteigen. Und dafür müsse man die Nummer 1 bei Elektroautos werden. Eine klare Ansage.

Damals war China bei Autos ein Nobody. Gerade mal 75.000 E-Autos wurden verkauft, 533.000 Verbrenner exportiert. Einheimische Hersteller? Galten als abgehängt. VW, GM und Co. beherrschten den Markt.

Doch dann startete eine beispiellose Aufholjagd:

Der Staat investierte Milliarden in Batterieproduktion und Lade-Infrastruktur. Durch Joint Ventures mit westlichen Herstellern kam technologisches Know-how ins Land.

Als Gamechanger erwies sich der Markteintritt von Tesla. Und selbst der schien von China kalkuliert. Tesla setzte als erster Ausländer ohne lokalen Partner neue Maßstäbe. Einheimische Hersteller wie BYD mussten nachziehen und konkurrenzfähige Modelle entwickeln.

Ergebnis dieser konsequenten Industriepolitik:

  • 2023 war China mit 9,5 Mio. Stück der mit Abstand größte Elektroautomarkt

  • BYD überholte VW als meistverkaufte Automarke in China

  • Bei reinen E-Autos ließ BYD im Q4 2023 sogar Tesla hinter sich

  • Auch als Exporteur stieg China zur Nr. 1 auf, mit 4,14 Mio. ausgeführten Autos, davon 1,55 Mio. elektrifiziert

China ist die größte Autoexport-Nation der Welt

Quelle: Bloomberg

Die langfristige Strategie von Präsident Xi ging also voll auf. Der Aufstieg Chinas vom Niemand zum Weltmarktführer ist eine industriepolitische Meisterleistung. Und das in nur 10 Jahren - Hut ab!

Ob China dabei auch die möglichen Handelskonflikte einkalkuliert hat? Wer weiß. Ausschließen kann man es nicht.

Fest steht: Egal ob es dem Westen gefällt oder nicht - in den nächsten 10 Jahren dürfte die Autowelt noch ein bisschen chinesischer werden.

🔗 Bloomberg

Hier sind die weiteren News der Woche:

🇯🇵 Ex-Mercedes CIO Jan Brecht wird Nissan CDIO in Japan:

Jan Brecht hatte erst im März seinen CIO Posten an Katrin Lehmann übergeben. Jetzt wechselt er überraschend zu Nissan nach Japan. Ab Juli übernimmt er dort die Doppelrolle als CIO und CDO (Chief Digital Information Officer).

Brecht folgt auf Yasunobu Matoba, der in Rente geht. Für den Job zieht er Ende Juni nach Yokohama um.

Bei Nissan will Brecht seine Erfahrung in die japanische Kultur einbringen, die er sehr respektiere. Bei Mercedes galt er 8 Jahre lang als "Tempomacher". Etwa mit der "TwiceAsFast" IT-Strategie.

Great Wall Motors schließt Europazentrale in München:

Der chinesische Autobauer Great Wall Motors macht seine Europazentrale dicht. 100 Mitarbeiter werden entlassen, auch das Top-Management.

Komplett aus Europa zurückziehen will sich Great Wall aber nicht. In Ländern wie Deutschland und UK sollen Autos der Marken Wey und Ora weiter verkauft werden. Auch die Partnerschaft mit Emil-Frey bleibt.

Neue Märkte will Great Wall aber erstmal nicht erschließen. Die ehrgeizigen Expansionsziele hat man auf jeden Fall nicht erreicht. 2023 setzte man nur 6.300 Autos ab. Auch intern gab es Probleme, etwa hohe Fluktuation und Klagen über toxisches Arbeitsklima. Dazu hatte ich vor einiger Zeit auch schon auf LinkedIn berichtet.

Bei Insidern gibt es jetzt zwei Lager: Die einen sagen, die Chinesen haben sich total überschätzt und sind gescheitert. Die anderen sehen die typische Trial-and-Error-Strategie der Chinesen. Schnell mit kleinem Team starten, lernen - und jetzt eben adaptieren.

🛒 Fiat verkauft immer mehr Autos online:

Für Fiat wird der Online-Vertrieb immer wichtiger. "Der digitale Vertrieb nimmt seit Jahren zu", sagt Deutschland-Chef Andreas Mayer. Jedes Jahr steige der Absatz über die Selling-Online-Plattform.

Bestes Beispiel: der neue Fiat Topolino. Den Kleinstwagen gibt es nur online zu kaufen. Mit einem Preis von rund 10.000 Euro ist er wie gemacht für den Vertrieb übers Internet.

Parallel baut Fiat seine E-Flotte aus. Zum Fiat 500e kommen neue Elektro-Modelle wie der 600e. Auch der Panda soll als E-Auto kommen. Ab 2030 will Fiat in Europa nur noch elektrisch fahren.

Mein Eindruck: Der Online-Shop von Fiat ist erfrischend einfach und übersichtlich. Andere Hersteller überfordern mit zu vielen Funktionen. Bei Fiat liegt der Fokus auf dem Wesentlichen.

🔗 Autohaus

🚗 VW baut günstiges Elektro-Einstiegsmodell ID.1 im Alleingang:

VW bringt 2027 das neue Elektroauto ID.1 für unter 20.000 Euro. Und zwar komplett in Eigenregie.

Ursprünglich war eine Entwicklung mit Renault geplant. Doch die Kooperation platzte. Jetzt geht VW einen Alleingang.

Ziel ist "elektrische Einstiegsmobilität aus Europa für Europa", so VW-Chef Oliver Blume. Nach der Premiere 2027 soll der ID.1 ab 2028 in Serie gehen.

Wie genau das gelingen soll, ist noch offen. Klar ist: VW muss die Kosten extrem drücken. Weniger Reichweite, weniger Ausstattung. Hauptsache günstig und made in Europe.

Damit reagiert VW auf den wachsenden Druck durch Konkurrenten wie den BYD Seagull und den Leapmotor T03, den Stellantis in Europa anbieten wird. In China scheint VW die Einstiegsklasse bereits aufgegeben zu haben. Mit dem ID.1 geht es wohl eher darum, Marktanteile in Europa zu retten.

🇻🇳 Vinfast verkauft erste Autos in Deutschland: 

Der vietnamesische Autobauer Vinfast hat mit ersten Auslieferungen in Deutschland begonnen. Laut KBA-Statistik wurden bis April 21 Exemplare des Elektro-SUVs VF8 zugelassen. Auf Nachfrage heißt es, die Autos seien für "interne Nutzung und Kundentestfahrten". Im Mai sollen aber die ersten echten Kunden beliefert worden sein.

Der deutsche Start liegt über 2 Jahre hinter dem ursprünglichen Plan. Vinfast verschob ihn immer wieder. Jetzt baut man die Präsenz weiter aus und stellt fleißig ein. Einen Showroom gibt’s z.B. in der Friedrichstraße in Berlin.

Global lieferte Vinfast im Q1 übrigens 9.700 Autos aus. Über die Hälfte ging aber an konzerneigene Firmen. 2024 peilt man 100.000 echte Kunden an.

Chart der Woche: EM Sponsoring zahlt sich für BYD aus

Quelle: Horváth via Manager Magazin

Chinesische Automarken werden in Europa immer beliebter. Das zeigt eine Studie von Horváth. Vor allem BYD legt stark zu.

36% der Befragten würden aktuell ein Auto von BYD in Betracht ziehen. Noch im Oktober 2023 waren es nur 10%. Damit schiebt sich BYD auf Platz 2 hinter Polestar (38%).

Ein Grund: BYD hat sein Marketing deutlich verstärkt. Der chinesische Hersteller löst VW als Sponsor der Fußball-EM 2024 in Deutschland ab. Laut Studienautor Georg Mrusek zeigt das bereits Wirkung.

Trotzdem bleiben die Verkäufe der Chinesen in Europa überschaubar. Steigende Beliebtheit muss sich erst noch in Zulassungen niederschlagen.

Dafür braucht es weitere Basisarbeit wie den Ausbau von Händler- und Werkstattnetzen. Vor allem aber: Geduld und einen langen Atem.

Das war’s für diese Woche!

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Philipp

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Philipp Raasch

Ich bin Philipp, Gründer von Der Autopreneur. Seit 15 Jahren treibe ich die digitale Transformation der Automobilindustrie voran. Nach 10 Jahren bei Mercedes-Benz habe ich 2020 die Digitalberatung horyzn.io gegründet. Meine Mission: Branchenexperten wie dich mit den Insights und Strategien versorgen, die ihr braucht, um die Zukunft aktiv zu gestalten.

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