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Welche Krise? Accenture & Co verdienen so viel wie nie zuvor in der Autobranche
Herzlich willkommen zur 25. Ausgabe von Der Autopreneur!
Mit dieser Ausgabe endet unsere Beta-Phase. Dank eures Feedbacks konnte ich "Der Autopreneur" Schritt für Schritt verbessern. Das Ergebnis: Ab nächster Woche startet zusätzlich ‘Der Autopreneur Pro’.
Danke für deinen Support bis hierher. Jetzt geht's erst richtig los!
Jetzt aber zurück zum Business: Während die deutsche Automobilindustrie in einer tiefen Krise steckt, gibt es einen überraschenden Gewinner. IT-Dienstleister und Berater wie Accenture verzeichnen Rekordgewinne - und zwar genau im Automobilsektor. Wie kam es dazu, welche Rolle spielt AI dabei und was bedeutet das für die Branche? Das schauen wir uns heute an.
In dieser Ausgabe erfährst du:
Wie IT-Dienstleister und Berater in der Autokrise Rekordgewinne einfahren
Q2 Performance aller deutschen Autobauer - Spoiler: China-Geschäft bricht ein
Studie: Deutsche Autobauer betreiben "ultimative Kapitalvernichtung"
Stellantis verschiebt Agenturmodell
KI-generierter Volvo-Werbespot
Lesezeit: 5 Minuten
💻 Krise? Welche Krise? Accenture & Co verdienen so viel wie nie zuvor mit Autoherstellern
Hinweis: KI-generiert
Wir spüren es alle: Die deutsche Automobilindustrie steckt in der Krise. E-Mobilität, Digitalisierung und neue Wettbewerber machen den Herstellern zu schaffen. Doch inmitten dieses Sturms gibt es einen Gewinner: IT-Dienstleister.
Sie verdienen in der Autobranche so viel wie noch nie zuvor.
2023 erzielten die Top 25 IT-Dienstleister in Deutschland über 8 Mrd. Euro Umsatz im Automobilsektor. Ein Rekordwert. Die Top 5 allein kommen auf über 4 Mrd. Euro.
Hier die Top 5 im Überblick:
Accenture: 1.004 Mio. Euro
Infosys: 884 Mio. Euro
IBM: 800 Mio. Euro
Capgemini: 735 Mio. Euro
Computacenter: 724 Mio. Euro
Doch woher kommt der Boom? 3 Hauptgründe:
Digitalisierungsdruck: Die Autoindustrie muss sich neu erfinden. Von der E-Mobilität bis zum autonomen Fahren - überall ist Software gefragt.
Partnerschaften statt Eigenentwicklung: OEMs setzen verstärkt auf externe Expertise. Das Motto: Lieber schnell mit einem Partner umsetzen, als langsam selber machen.
KI als Game Changer: Künstliche Intelligenz ist DAS Thema. Und hier kommen die Dienstleister ins Spiel.
Und bei KI wird's interessant: Denn wer sind eigentlich die wahren Gewinner der KI-Revolution? Überraschenderweise nicht die hippen KI-Startups, sondern... die Berater.
Accenture verdient mehr mit GenAI als alle KI-Startups zusammen
Die Zahlen sprechen für sich:
Neue GenAI-Aufträge bei Accenture im Q2/2024: Über 900 Mio. Dollar
GenAI-Projekte von Accenture verkauft in 2024 (nur bis Q2): 2 Mrd. Dollar
Zum Vergleich: Alle KI-Startups zusammen (ohne OpenAI) kamen 2023 auf nur 1 Mrd. Dollar Umsatz.
Und Accenture ist nicht allein: IBM hat auch schon über 1 Mrd. Dollar KI-Aufträge. Und McKinsey erwartet, dass 40% des Jahresumsatzes mit GenAI zusammenhängen wird.
Warum ist das so? Viele Unternehmen wollen KI nutzen, wissen aber nicht wie. Sie brauchen jemanden, der ihnen hilft, Use Cases zu identifizieren und umzusetzen. Und hier kommen die großen Beratungen ins Spiel.
Dazu kommt: KI ist neu und riskant. Kein CIO will einen Chatbot entwickeln, der plötzlich Anleitung zum Waffenbau gibt. Oder wie bei McDonald's Bestellungen falsch aufnimmt. Da beauftragt man lieber einen großen Namen wie Accenture. Wenn's schiefgeht, kann man immer noch sagen: "Die sind schuld."
Diese Entwicklung hat Folgen für den Markt:
Große IT-Dienstleister und Beratungen profitieren massiv
Kleinere Beratungen und Agenturen geraten unter Druck. Viele ihrer Leistungen werden durch KI ersetzt
Die Folgen sind in Deutschland bereits sichtbar: Kleinere Beratungen und Agenturen gehen insolvent oder werden übernommen. Der Markt konsolidiert sich.
Die Botschaft ist klar: Die Automobilindustrie mag in der Krise stecken. Aber für IT-Dienstleister und Berater war die Lage nie besser - zumindest für die Großen. Sie sind die wahren Gewinner von AI.
Hier sind die weiteren News der Woche:
📊 Q2 2024 Absatzzahlen: Deutsche Autobauer im Überblick - China-Geschäft bricht ein
Hinweis vorab: Für Details und Quellen zu jedem Hersteller, klicke auf den "👉 Details-Link". Ich habe dir alle Infos auf einer Notion Page aufbereitet.
1) Volkswagen Konzern: 📉 -3,8% (Q2)
Gesamtabsatz: 2,24 Mio. Fahrzeuge
Audi: -11,3%
China: -19,3%
Westeuropa: +5,1%
Nordamerika: +10,8%
Prognose 2024: Operative Umsatzrendite 6,5-7% (vorher: 7-7,5%)
2) Mercedes-Benz: 📉 -6% (1. Halbjahr)
Pkw-Absatz: 959.700 (-6%)
Elektroautos (BEV): 93.400 (-17%)
Deutschland: -16%
China: -9%
Lichtblick: Plug-in-Hybride +27% in Q2
3) BMW: 📈 +2% (Q2, Kernmarke)
Konzernabsatz: 618.826 (-1,3%)
Elektroautos: 107.933 (+22,2%)
China: -4,7%
Deutschland: -11,5%
USA: +1,7%
4) Porsche: 📉 -6,8% (1. Halbjahr)
Gesamtabsatz: 155.945 Fahrzeuge
China: -33%
Nordamerika: -6%
Deutschland: +22%
Cayenne: +16%
Taycan: -51%
Key Takeaways:
China-Geschäft bricht bei allen Herstellern ein
E-Auto-Nachfrage kühlt ab
Gesamtabsatz unter Druck: Alle Hersteller im Minus, außer BMW-Kernmarke (+2%)
VW und Porsche senken Prognosen
Hinweis: Manchmal wird Notion im Netzwerk der Konzerne gesperrt. Falls du nicht drauf kommst, probiere es einfach mal von einem privaten Device.
🔥 Studie: Deutsche Autobauer betreiben "ultimative Kapitalvernichtung" durch Antriebsvielfalt
Laut AlixPartners steht die deutsche Autoindustrie vor massiven Herausforderungen:
Bis 2030 werden chinesische Marken 1/3 des Weltmarktes erobern
35% niedrigere Herstellkosten bei E-Autos gegenüber EU-Herstellern
Schnellere Entwicklungszyklen (18-24 Monate) und radikale Kundenzentrierung
Verlangsamung der E-Auto-Nachfrage in Deutschland als zusätzliche Belastung
Deutsche OEMs im Dilemma:
Starke Konkurrenz auf dem wichtigen chinesischen Heimatmarkt
Unsicherheit über zukünftige E-Mobilitäts-Standards
Und Achtung - harter Ausdruck der Autoren - "Ultimative Kapitalvernichtung": Um alle Kundenwünsche zu bedienen, müssen deutsche Hersteller gleichzeitig Verbrennern, Hybriden und E-Autos entwickeln - ein extrem kostspieliger Spagat
Fazit: Deutsche Autobauer müssen ihre gesamte Wertschöpfungskette neu gestalten - von Forschung bis Vertrieb. Nächste Herausforderung: Software definierte Fahrzeuge. Und auch hier sind chinesische Hersteller schon einen Schritt voraus.
🚗 Stellantis verschiebt Agenturmodell - Start frühestens 2027
Eigentlich wollte Stellantis den Agenturvertrieb in Deutschland Mitte 2025 starten. Das haben sie nun Verschoben. Grund? Schlechte Erfahrungen in den Pilotmärkten AT, BE und NL:
Nicht funktionierende Tools und Prozesse
Geringe Kundenakzeptanz für Festpreise; Kunden sind Verhandlungen gewohnt
Probleme bei der Umstellung von lokalen auf landesweite Marketingaktionen
In den Pilotmärkten sind die Marktanteile stark gesunken:
BE: Stellantis gesamt von 25% (2019) auf 11% gefallen
NL: Opel -45%, Peugeot -26%, Citroen -18,4%
Händlerverbände werden schon laut und stellen den Sinn des Modells grundsätzlich in Frage.
Mein Take: Die Umstellung des Vertriebsmodells klappt nicht von heute auf morgen. Das Modell aber grundsätzlich in Frage zu stellen nur weil es an der operativen Umsetzung hapert? Halte ich für falsch. Die Vorteile des Agenturmodells überwiegen langfristig.
Und sonst so?
🎥 Video der Woche: KI-generierter Volvo-Werbespot
Gerade macht ein Volvo- Werbespot die Runde. Das Besondere: Er wurde weder von einer Werbeagentur noch von einem Filmstudio produziert. Sondern einfach von einem Typ mit KI. Und das in weniger als 24 Stunden.
Der Ersteller nutzte "RunwayML Gen-3 Alpha". Dieses KI-Tool wandelt Text in Video um. Fast alles im Clip kommt direkt von der KI. Nur Details wie Logos brauchten Nachbearbeitung.
Klar, das Ergebnis ist noch nicht 100% perfekt. Aber bei der aktuellen Entwicklungsgeschwindigkeit von KI kann man sich vorstellen, dass das nur eine Frage der Zeit ist. Und hier eröffnen sich spannende Möglichkeiten:
Die Preise für Videoproduktion dürften drastisch sinken
Statt eines Werbespots für alle Kunden kannst du bald Tausende Spots perfekt zugeschnitten auf die jeweilige Zielgruppe produzieren
Und natürlich werden aufwändige Spots möglich für Produkte oder Aktionen, für die sich das bisher nicht gelohnt hat
Man kann erahnen, wie sich das auf die Werbebranche auswirken wird.
Das war’s für diese Woche!
Wie immer würde mich auch dein Feedback zur heutigen Ausgabe interessieren:
Wie hat dir die heutige Ausgabe gefallen? |
Du kannst mir auch einfach auf diese Mail antworten.
Bis nächste Woche,
Philipp
Der Autopreneur Pro: Das erwartet dich
Ab nächster Woche startet "Der Autopreneur Pro". Hier ein Überblick über das neue Angebot:
Was bietet dir die Pro-Version?
Der vollständige Newsletter mit allen News der Woche
Oft ergänzt durch Podcast-Zusammenfassungen, ein Chart und Video der Woche
Zugang zur News Database (eine durchsuchbare Sammlung aller Insights)
Zukünftig: Zugang zur Autopreneur Pro Community für den Austausch mit anderen Professionals und Brancheninsidern
Weitere Mehrwert-Features, die kontinuierlich entwickelt werden
Immer werbefrei
Für wen ist die Pro-Version besonders geeignet?
Die Pro-Version ist ideal für dich, wenn du:
In der Automobilbranche arbeitest und up-to-date bleiben musst
Deine Karriere in der Branche vorantreiben willst
Zeit sparen möchtest, indem du alle relevanten Infos kompakt erhältst
Dich für Meetings und Präsentationen mit fundierten Insights vorbereiten willst
Nach konkreten Ideen und Inspiration für deine tägliche Arbeit suchst
Von der Erfahrung und dem Netzwerk eines Brancheninsiders profitieren möchtest
Dich mit anderen Professionals aus der Automotive-Branche vernetzen willst
Kurz gesagt: Wenn du in der sich rasch wandelnden Automobilbranche vorne mitspielen willst, liefert dir die Pro-Version das nötige Rüstzeug.
Ich bin Philipp, Gründer von Der Autopreneur. Seit 15 Jahren treibe ich die digitale Transformation der Automobilindustrie voran. Nach 10 Jahren bei Mercedes-Benz habe ich 2020 die Digitalberatung horyzn.io gegründet. Mein Ziel: Dir genau den Automotive-Content liefern, der dich im Job und der Karriere voranbringt.
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